Bachneunauge – Stationär lebender Rundmäuler

Bachneunauge – Stationär lebender Rundmäuler

Neunaugen

Das Bachneunauge lebt beinahe sein ganzes Leben lang als Querder (Larve). Lange Zeit wurde gedacht, dass es sich zwischen Larve und ausgewachsenem Fisch um zwei verschiedene Fischarten handelt.

Laichgebiet
Sandige bis kiesige Stellen
Geschlechtsreife
4 - 6 Jahre
Lebenserwartung
Bis zu 6 Jahre
Erlaubte Länge
12 - 20 cm
Schonzeit
Januar - Dezember

Fortpflanzung, Lebensraum und Lebensweise

Fortpflanzung mit Duftstoffen:

Im Alter von 4 bis 6 Jahren werden Bachneunaugen geschlechtsreif. Im Spätsommer beginnt bei 15 – 20 cm langen Bachneunaugenquerder die Metamorphose vom Querder zum ausgewachsenen Rundmäuler. Während der Metamorphose entwickeln sich die Geschlechtsorgane, die Augen sowie die Zähne. Der Darm entwickelt sich hingegen zurück. Im kommenden Frühling ist die Metamorphose abgeschlossen und ein geschlechtsreifes Bachneunauge ist entstanden.

Die geschlechtsreifen Männchen und Weibchen suchen sich eine Laichstelle aus, welche von Feinsedimenten mit Kies geprägt ist. An der Laichstelle angekommen geben die Tiere Duftstoffe ins Wasser ab und locken dadurch weitere Paarungsbereite an. In selbst gemachten, kleinen Kiesgruben legen die Weibchen bis zu 1.500 Eier ab. Diese werden vom Männchen besamt. Beide Elterntiere sterben kurze Zeit später.
Wenige Tage später schlüpfen bereits die ersten Larven aus den Eiern. Die Larven sind in ihrem Aussehen so unterschiedlich von den erwachsenen Tieren, dass sie lange für eine eigene Art gehalten worden sind. Sie besitzen weder Augen noch Zähne.

Lebensraum:

Bachneunaugen kommen in der Äschenregion und Forellenregion kleiner Bäche und Flüsse vor. Die Querder leben 3 bis 5 Jahre lang im Schutz von humosen Sandeinschwemmungen sowie unter abgestorbenem Laub.

Zum Laichen geht er nur auf Wanderung, wenn es sein Lebensraum bedarf. Ihr Lebensraum weist eine große Strukturvielfalt auf und verfügt meistens über verschieden fließende Gewässerabschnitte. Die Querder bevorzugen es ihren Lebensraum in den ruhig fließenden Bereichen zu haben, während die Ausgewachsenen häufig in stärkeren Strömungen anzutreffen sind.

Lebensweise:

Sie gelten als Indikatoren für gute Wasserqualität und gelten als stationär lebende Tiere. Aus schnell fließenden Gewässerabschnitten ziehen sie sich zurück. Der Hauptteil ihres Lebens besteht aus dem Versteckspiel im lockeren Grund. Ausgewachsene Rundaugen haben ihren Fokus lediglich auf der Paarung und sterben direkt danach ab.

Kennzeichen und Nahrung

Kennzeichen:

Bachneunaugen sind bekannt für ihren aalförmiger Körper und Saugmund. Ihr Skelett besteht aus Knorpel und weist weder Schuppen noch paarige Flossen auf. Es ist keine Schwimmblase vorhanden. Die Rückenflossen stoßen aneinander und bilden gemeinsam mit After- und Schwanzflosse im hinteren Abschnitt einen gemeinsamen Flossensaum.
Während die Oberseite des Körpers braun-grün bis grau-blau gefärbt ist, erscheinen die Flanken gelblich weiß und münden im weißen Bauch. Der Begriff Neunauge rührt daher, dass der Rundmäuler über sieben Kiemenöffnungen, dem Auge und der Nase verfügt, welche an neun Augen erinnern. Die Querder haben hingegen keine Augen.

Sie gehören nicht den Fischen an, sondern gehören zur Klasse der Rundmäuler.

Nahrung:

Als Querder ernähren sich Bachneunaugen von kleinsten Schwebeteilchen, sowie von Kleinsttieren. Ausgewachsene Tiere haben keinen Darm mehr und fressen daher nicht.

Anglerinformationen

Es handelt sich um standorttreue Tiere, welche unter ganzjährigem Schutz stehen. Es werden verschiedene Schutzmaßnahmen zum Sichern des Bestandes unternommen.

Wissenswertes:

Die Rundmäuler sind stark abhängig von sedimentationsfördernden Strukturen und sind oft Opfer der Gewässerbegradigungen sowie Verschlammungen. Die Zerstörung ihres Lebensraumes durch Abwasserentsorgungen und weiteren externen Faktoren stellt eine große Problematik dar.